April 25, 2024

Das Londoner System

Dr. Siegbert Tarrasch (Frank Stiefel)

Das Londoner System verdankt seinen Namen im wesentlichen dem Meister-Turnier in London, ausgetragen im Jahre 1922. Lange Zeit verpönt, wurde es in den letzten Jahren sehr populär, unter anderem auch Dank der Bemühungen des einstigen WM-Kandidaten Gata Kamsky, der heute zu den federführenden Spielern bei der theoretischen Weiterentwicklung zählt. Selbst Weltmeister wie Alexander Aljechin, Wladimir Kramnik und auch Magnus Carlsen, spielten hin und wieder dieses System.

Bereits im Jahr 1883, ebenfalls in London, kam die Eröffnung zwischen James Mason (Weiss) und Joseph Henry Blackburne (Schwarz) aufs Brett. Auch beim Turnier in Ostende, im Jahre 1905, zeigte David Janowski seinem deutschen Kontrahenten Dr. Siegbert Tarrasch das Potential dieses Aufbaus. Ab den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts nahmen sich Schachgrößen wie Vlatko Kovacevic und auch Vize-Weltmeister David Bronstein dieser Eröffnung an.

Der weiße Entwicklungsplan ist leicht zu erlernen und kann so ziemlich gegen jeden schwarzen Aufbau empfohlen werden. Dies hilft uns zu verstehen, warum dieser Aufbau in den letzten Jahren im Amateurbereich sehr populär wurde und somit gleichzeitig zum Albtraum für die Spieler wurde, welche die schwarzen Steine führen. Je nach Spielertyp kann der Spieler mit den weißen Steinen, sein Spiel sowohl mit scharfen Angriffsplänen als auch mit positionellen Spielweisen vortragen.

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.