April 19, 2024

Das letzte Duell

Wenn man es mit dem heute gültigen Vokabular ausdrücken würde, dann war das Meisterturnier in London, im Jahre 1899, eines der ersten Superturniere der Schachgeschichte. Mit Ausnahme

Steinitz

von Dr. Siegbert Tarrasch waren seinerzeit dort die besten Spieler der damaligen Zeit versammelt. Tarrasch fehlte, da er es v

Lasker

orzog, seinem großen deutschen Rivalen, den amtierenden Weltmeister Dr. Emanuel Lasker, stets aus dem Weg zu gehen, da er nicht die Gelegenheit erhielt, um die WM-Krone kämpfen zu dürfen.

15 Teilnehmer spielten einmal mit Weiss und Schwarz gegeneinander. Dabei spielte der deutsche Weltmeister seine Gegner in Grund und Boden und siegte am Ende mit 22,5 Punkten. Er verwies seine Konkurrenten David Janowski, Harry Pillsbury und Geza Maroczy, die jeweils nur 18 Punkte erzielten, auf die nachfolgenden Plätze.

Ebenfalls mit dabei Ex-Weltmeister Wilhelm Steinitz, der seine beste Zeit schon längst hinter sich hatte, zudem war er gesundheitlich angeschlagen und befand sich bereits vor Beginn des Turnieres wiederholt in ärztlicher Behandlung. Steinitz verstarb ein Jahr später, geistig umnachtet und völlig verarmt in New York. Was uns erhalten blieb, ist sein Vermächtnis, der im 19. Jahrhundert vorherrschenden Spielweise, des stürmisch auf Angriff ausgerichteten Schachs, mit einer wissenschaftlichen Herangehensweise den Kampf angesagt zu haben. Dabei formulierte er Grundsätze, die heute noch Gültigkeit haben.

Heute sehen wir die letzte Partie zwischen Steinitz und Lasker. Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.

Zeichnungen: Frank Stiefel