April 16, 2024

Stellungnahme des DSB Präsidenten zum Beitrag auf der Seite des Schach-Tickers

Stellungnahme zu Ihrem Beitrag auf Ihrer Webseite vom 20.August 2019, verbunden mit der Bitte um Veröffentlichung.

Sehr geehrter Herr Jittenmeier,

während meiner bisherigen Amtszeit wurde ich schon mehrfach persönlich angegriffen, insbesondere im Zusammenhang mit der Trennung von Dr. Jordan. Ich habe diese Angriffe bisher stets ignoriert, weil mir vollkommen klar ist, dass hier nicht die Person gemeint ist, sondern das Amt. Und als Präsident ein es großen Verbandes mit mehr als 90.000 Mitgliedern kann man es naturgemäß nicht allen Recht machen und muss deshalb auch mit Kritik rechnen und vor allem leben, auch wenn diese unsachlich und / oder unbegründet ist. Da geht es mir nicht besser als anderen Personen an der Spitze eines Verbandes, die alleine aufgrund Ihrer Position sozusagen per Definition „an allem schuld sind“. Aber wenn die Kritik berechtigt ist, nehme ich sie mir zu Herzen und richte mein Verhalten danach aus. In dieser konkreten Situation ist es zutreffend, dass ich auf den Beitrag von Herrn Geibel, den Sie auf Ihrer Seite am 22.Juli veröffentlicht haben, nicht hätte reagieren sollen. Ich werde das in Zukunft nicht mehr tun, solange die auf Ihrer Webseite veröffentlichten Beiträge durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind.

DSB-Präsident Ullrich Krause

Ich habe deshalb gegen meine eigene oben ausgeführte Regel verstoßen, weil ich mich als Präsident des Deutschen Schachbundes in der Verantwortung sehe, mich schützend nicht nur vor die Angestellten, sondern auch vor die Ehrenamtler des DSB zu stellen. Ich kann mir außerdem gut vorstellen, dass öffentliche Kritik wie die von Herrn Geibel an Thomas Cieslik geäußerte nicht gerade dazu beiträgt, die Bereitschaft zur Übernahme eines Ehrenamtes zu erhöhen. Natürlich können Sie auf Ihrer Webseite veröffentlichen, was Sie für richtig halten. Aber ich würde es begrüßen, wenn Sie über diesen Aspekt in Zukunft nachdenken, falls Sie wieder einen Beitrag mit persönlicher Kritik an einem Ehrenamtler zugeschickt bekommen.

Eine letzte Anmerkung: Ich hatte meine beiden E-Mails an Sie explizit als persönlich und vertraulich gekennzeichnet und werde aus genau diesem Grund auch keine öffentliche Diskussion darüber führen. Die Veröffentlichung des Inhalts meiner E-Mails auf Ihrer Webseite empfinde ich als Vertrauensbruch, gehe aber wie oben beschrieben davon aus, dass sich dieser auf mein Amt bezieht und nicht auf meine Person.

Mit freundlichen Grüßen

Ullrich Krause

Präsident des Deutschen Schachbundes

Groß Grönau, den 21.August 2019


Lieber Herr Krause,

ich habe zwei Anmerkungen. Auch wer ein Ehrenamt annimmt und dieses Amt nicht aktiv nutzt, oder schwerwiegende Fehler macht, muss sich Kritik gefallen lassen. Das was Herr Geibel beanstandet hat in seinem Beitrag, kann ich nur voll unterstützen. Über die Art und Weise wie er die Kritik formuliert hat, kann man streiten. In der Sache hat er völlig recht.

Ich habe Ihre Mails nicht veröffentlicht. Wenn ich das getan hätte, wäre der Aufschrei der Schachgemeinde groß. In Ihrer Mail versuchen Sie auf die Veröffentlichung von Beiträgen auf dem Schach-Ticker Einfluss zu nehmen. Sie haben mich aufgefordert meine Motive offen zu legen, warum ich den Beitrag von Herrn Geibel veröffentlicht habe und behalten sich vor, falls Ihnen meine Motive nicht gefallen, eine stille Vereinbarung mit dem DSB zu kündigen. Ich fasse das als Drohung auf. Sie haben aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Kritik annehmen und darauf positiv reagieren wäre sinnvoller gewesen.

Franz Jittenmeier